Die deutsch-tschechische Grenzregion ist ein reiches Quellgebiet

WISSENSCHAFTLER STELLEN DEN EINZIGARTIGEN ATLAS FÜR QUELLEN VOR

Liberec, Prag, Zittau, den 29. November 2018

  • Der Atlas der Quellen enthält eine Auswahl von 40 Quellen im Gebiet zwischen dem tschechischen Liberec (Reichenberg) und dem sächsischen Zittau.
  • Übersichtlich und anschaulich zeigt er Fachinformationen über die erforschten Quellen, wie z. B. Wasserqualität, Temperatur, Ergiebigkeit oder Vegetation in der Quellumgebung.
  • An der Erstellung des Atlasses nahmen Geoinformatiker, Kartografen, Geografen und Geologen von der Technischen Universität in Liberec, Hydrologen und Biologen von der Tschechischen Agraruniversität und Hydrochemiker von der Technischen Universität Dresden (IHI Zittau) teil.
  • Er ist online öffentlich verfügbar unter der Adresse http://prameny.tul.cz/de/atlas

Der Atlas der Quellen ist die erste und einzigartige Webapplikation zu Quellen im Lausitzer Gebirge, Isergebirge und Zittauer Gebirge. Fast 3 Jahre lang erforschten Experten unterschiedlicher Bereiche, die an der Technischen Universität in Liberec, der Tschechischen Agraruniversität in Prag und der Technischen Universität Dresden wirken, dieses quellreiche Gebiet in der tschechisch-sächsischen Grenzregion. Hydrologen, Geografen, Hydrochemiker oder Biologen forschten an mehr als 40 Quellen, die sie wiederholt besuchten, führten Messungen durch, entnahmen Wasserproben, erhoben weiterere Geländedaten und widmeten sich in den Labors der Analyse der Proben. Der interaktive, nicht nur für Fachleute, sondern auch für naturinteressierte Laien bestimmte Atlas, stellt eine Zusammenfassung der erhobenen Daten und Informationen dar, die mit modernen Methoden der Webkartografie und der geografischen Informationssysteme präsentiert wird.

Zu jeder Quelle werden die GPS-Koordinaten, ein Hinweis zu mapy.cz, der Ortschaftsname, in deren Kataster sie sich befindet und Höhenlage im Atlas angezeigt. Bei jeder Quelle werden zu 7 Kategorien die Eigenschaften aufgelistet, die die Wissenschaftler beobachteten: Typ der Quelle, Anwesenheit von Schwermetallen, geologischer Untergrund, Grad der menschlichen Beeinflussung, Wasserqualität, überwiegende Vegetation in der Quellumgebung und der sogenannte „Grad der Belebung“. Die Fachinformationen werden durch Multimediabeiträge ergänzt - mittels Drohnen erworbene Fotos und Videoclips, die den Forschern den Zugang auch zu schwer zugänglichen Stellen ermöglichten.

„Das multidisziplinäre Projekt hat uns einen riesigen Komplex an Möglichkeiten eröffnet. In unserem Forschungsteam arbeiten Experten aus den Bereichen der Hydrologie, Hydrochemie, geografischer Informationssysteme, Kartografie, Geologie, Zoologie und Botanik, Humangeografie und Didaktik. Alle arbeiten mit und tragen ihr Wissen bei. Wir arbeiten mit Kollegen aus der Tschechischen Agraruniversität in Prag und dank der grenzüberschreitenden Ausrichtung haben wir die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch mit Kollegen aus der sächsischen Universität in Zittau. Die Einstellung jedes Experten ist ein bisschen anders, was für unsere Zusammenarbeit und berufliche Entwicklung enorm bereichernd und aufschlussreich ist. Gerade der Atlas der Quellen ist eine Synthese der Arbeit des gesamten Teams und wir alle sind stolz darauf, wie es uns gelang, ihn vorzubereiten”, beschreibt der Projektleiter Jiří Šmída von der Technischen Universität in Liberec die Arbeit im Projekt.

Zu den bekanntesten Quellen, auf die sich das Forschungsteam konzentrierte und die es in den Atlas aufnahm, gehören Sirný pramen (Schwefelquelle), Vackův pramen (Vacek-Quelle), Pramen Ostašovského potoka (Quelle von Ostašov-Bach), Pramen lesních panen (Quelle der Waldnymphen bei Světlá pod Ještědem), Babiččin odpočinek (Omas-Ruhe), Heřmanický vodopád (Wasserfall bei Heřmanice) oder die Quellen auf deutscher Seite Schießborn oder Jungfrauenquelle.

„Eine solch komplexe Recherche zu Quellen fand bisher in unserem Land nicht statt. Mit den Kollegen beschäftigen wir uns mit der Qualität des Wassers, des Sediments, der Beurteilung des ökologischen Zustands der Quellen, ihrer Bedeutung und Nutzung”, beschreibt Dana Komínková, Teamleiterin an der Tschechischen Agraruniversität in Prag ihre Aufgaben. Über einen Zeitraum von drei Jahren bewerteten die Experten die Qualität der Quellen mit unterschiedlichen Aspekten. Aus ihrer hydrologischen Forschung ging hervor, wie schon eine winzige Beeinflussung durch den Menschen zur Beschädigung oder sogar Vernichtung einer Quelle führen kann. “Dies dokumentieren zwei Quellen in der Nähe der Ortschaft Myslivny, am südöstlichen Fuß des Berges Luž (Lausche). Obwohl sie weniger als 400 m voneinander entfernt liegen und man voraussetzen kann, dass sie aus demselben Grundwasserleiter versorgt werden, ist ihre Qualität erheblich unterschiedlich. Die Quelle BS1212 (intern als „Pod Smrkem“ –„unter der Fichte“ bezeichnet) zeichnet sich durch einehohe Wasser- und Sedimentqualität, das Vorkommen von sensiblen Arten und dem Fehlen von toxischen Metallen aus. Im Vergleich dazu weist die Quelle BS1210 (intern als „Pod jímáním“ –„unterhalb der Wasserfassung“ bezeichnet) deutlich schlechtere Qualität auf. Im abgelagerten Sediment wurden höhere Konzentrationen von Kupfer und Nickel gefunden, die ein erhebliches Risiko für das Wasserökosystem darstellen können. Eine Erklärung ist die Lage der Quelle in der Nähe der Straße, von der eine große Menge Kies gespült wurde, wahrscheinlich verwendetes Streugut,” erklärt Dana Komínková.

Der Atlas der Quellen, sowie auch die weiteren Ergebnisse der Quellenforschung erleichtern die Arbeit von Experten auf den Gebieten der Raumplanung, des Schutzes der Quellgebiete, der Wasserwirtschaft oder der Landschafts- und Stadtplanung. Sie gewährt Experten und auch Lehrern der Grund- und Mittelschulen, den Vertretern regionaler Behörden, den Naturschutzinstituten und Firmen einen aktuellen und detaillierten Einblick in die Quellen im Gebiet von Isergebirge, Lausitzer Gebirge und Zittauer Gebirge.

Kontakt pro novináře:

VĚRA ŠTĚPÁNOVÁ

PR MANAŽERKA
projekt Prameny spojují 
mobil: +420 608 246 208
e-mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

DAS PROJEKT "QUELLEN VERBINDEN LANDSCHAFTEN UND STAATEN - UMWELTBILDUNG UND KOOPERATION IN DER REGION LIBEREC-ZITTAU" WURDE AUS MITTELN DER EUROPÄISCHEN UNION GEFÖRDERT.

© 2016 - 2018 Technická univerzita v Liberci | Fotografie Erik Lehmden